Juba - Jugend baut
Auszüge aus der Vereinbarung einer Freien Zusammenarbeit
zwischen
TamieH dem Projekt des Treuhandfonds ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim
und
Juba Tempelhof GbR, Tempelhof 3, 74594 Kressberg
vom 21.12.2021
§ 1 Grundlagen
Die Juba Tempelhof GbR wird für das gemeinnützige Projekt TamieH des „ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim“, tätig sein.
Ausgangspunkt und inhaltliche Basis der Zusammenarbeit ist das Grundlagenpapier von TamieH: Skizzierung Projekt ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim und die dort beschriebenen Impulse und Motive sowie die Intentionen und Prozesse des Projektes.
TamieH strebt einen sozial-künstlerischen Prozess einer vertrauensvollen Zusammenarbeit in Form gleichberechtigter Partnerschaft auf Augenhöhe mit Juba an. Dabei soll in einem männlich geprägten Arbeits- und Forschungsfeld ein besonderes Augenmerk auf die weiblichen Blickwinkel und Bedürfnisse, wie auch die der Kinder gelegt werden.
Eine Brachefläche in der Friedrich-Bergius-Straße in Crailsheim („Fliegerhorst“) im privaten Besitz soll mit nachhaltigen und ökologischen Maßstäben prozesshaft gestaltet und bebaut werden und langfristig zum öffentlichen Raum werden. Für die Gestaltung und Beplanung dieser Fläche und die konkreten Umsetzungsschritte in Form eines ersten Gebäudes, benötigt TamieH Impulse zu ökologischem Bauen, fachliche Beratung und Prozessbegleitung.
Die Juba Tempelhof GbR (Jugend baut) ist ein junges Unternehmen, dessen Gesellschafter an Themen zu ökologisch, nachhaltigen und „enkeltauglichen“ Wohnformen forschen und Prototypen entwickeln und planen wollen. Außerdem haben sich die Gesellschafter einer ganzheitlichen, selbstbestimmten Handwerker- und Unternehmerausbildung verschrieben.
§ 2 Formen und Ziele der Freien Zusammenarbeit
Aus seinem Bildungs- und Forschungsanspruch heraus will TamieH durch die Form der freien Zusammenarbeit Juba Freiräume und Unterstützungsfelder für deren Entfaltung und Ausbildung ermöglichen und kreieren.
Juba soll im Rahmen der Zusammenarbeit Zeit haben, sich theoretisches Hintergrundwissen zum Thema ökologisches, zukunftsfähiges Bauen mit all seinen Facetten am Beispiel des konkreten Planungsauftrags von TamieH, selbstständig im freien Studium zu erarbeiten.
Ziel ist es, diese Erfahrungen im prozesshaften Planen von Gebäuden und deren ökologischem und sozialem Wohn- und Lebensumfeld zu machen, mit der Maßgabe, dabei Theorie und Praxis zu verbinden.
Es sollen in diesem Arbeitsprozess eigene Formen einer basisdemokratischen Zusammenarbeitskultur untereinander, sowie mit dem Projektgeber TamieH, entwickelt und praktiziert werden. Die Entscheidungskompetenz für die Umsetzung der Planung liegt bei TamieH als Projektgeber.
Basis für den Zusammenarbeitsprozess ist ein am Anfang des Projektes erstellter und mit dem Projektgeber abgesprochener Struktur- und Zeitplan. Dieser skizziert:
- die einzelnen inhaltlichen Planungs- und Arbeitsphasen
- die Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeiten
- die jeweiligen Formen, Orte und Zeitpunkte der Kommunikation und
- Entscheidungsfindung intern in der Juba, sowie mit dem Projektgeber.
- Juba bietet fachliche Beratung und Prozessbegleitung zu folgenden Inhalten und Themen an:
Begleitung im Verdichtungsprozess und Konkretisierung der Qualitätsanforderungen für das geplante Gebäude
- Entscheidungshilfe bei Kriterien zu ökologischem Bauen
- Schaffen gemeinsamer Forschungsräume zu konsequent ökologischem Bauen
- Unterstützung bei Auswahl eines passenden Gebäudetyps
- Kontakt zu Wissensträgern und bauausführenden Fachpersonen
- Planung des konkreten Gebäudes im Austausch mit Tamieh
Die Durchführung der Beratungen/Begleitungen findet in Tagesworkshops/Klausuren, Teambegleitung und Einzelgesprächen, durch Präsentations- und Informationsmaterial, Begehungen sowie begleiteten Studienfahrten statt.
TamieH und Juba verpflichten sich zur regelmäßigen Teilnahme an den Treffen und Veranstaltungen. TamieH hat die Bereitschaft notwendige Entscheidungen im Prozessablauf zeitnah zu treffen.
Das Ziel ist es, aus diesen Lern-, Forschungs-, Erfahrungs- und Arbeitsprozessen bis Mitte des Jahres 2022 zu einem umfassenden schriftlichen Entwurfs- und Finanzplan zu kommen. Dieser soll belastbar für die zu diesem Zeitpunkt aktuellen baurechtlichen Rahmenbedingungen und Genehmigungsverfahren sein und entsprechend von Fachleuten (z.B. Statiker) vorgeprüft und bestätigt sein.
Diesem Entwurfs- und Finanzplan beigefügt ist ein konkreter, von Fachleuten geprüfter Umsetzungsplan, für den Bau der geplanten Gebäude, der die Gestaltung des Umfeldes mit einbezieht, inklusive einem Ablauf- und Zeitplan und der benötigten Materialien für die einzelnen Gewerke. Der genaue Standort des Gebäudes wird von TamieH im Rahmen des gemeinsamen Planungsprozesses festgelegt.
Beiden Vertragspartner ist bewusst, dass prozessimmanent jeweils die nächste Stufe erst am Ende der vorherigen Stufe gänzlich sichtbar wird und damit Änderungen im Prozessablauf ständig neu angesehen und verhandelt werden müssen. Die experimentelle Herangehensweise trägt auch eine Möglichkeit der Veränderung der Planungen in sich.
TamieH und einzelne Gesellschafter von Juba streben an, dass diese Gesellschafter auch die Umsetzung ihrer Planungen, sprich den Bau der Gebäude übernimmt oder wesentlich daran beteiligt ist. Das geplante Gebäude soll aber dadurch nicht in seiner Ausführung eingeschränkt werden. Die konkrete Bauphase wird federführend von Fachfirmen, welche Juba vorschlägt, durchgeführt werden und die einzelnen Gesellschafter von Juba könnten dabei unterstützen.
§ 3 Bedarfsorientierte Finanzvereinbarungen inklusive eines freien
Grundeinkommens für die Projektentwickler*innen der Juba
Der Projektnehmer stellt für das gemeinsame Projekt mit Juba bedarfsorientiert
für fünf Monate € 32.725 (Brutto) zur Verfügung. Dieser Betrag ermöglicht die Freistellung in Form eines Grundeinkommens der am Projekt arbeitenden Jugendlichen von € 3.570 (Brutto) monatlich sowie anteilig der Juba-Begleiter von € 1.428 (Brutto) im Monat. Dieses Grundeinkommen ist kein Entgelt für eine geleistete Arbeit, sondern es soll die Juba-Mitarbeiter*innen für die Zusammenarbeit mit Tamieh und deren Projekt freistellen. Das Grundeinkommen wird deshalb am Anfang jeden Monats von Juba dem Projektgeber in Rechnung gestellt und von diesem zeitnah überwiesen. Bei einer Verlängerung der Vereinbarung verlängern sich die Freistellungen entsprechend.
An Sachkosten stehen für Referent*innen/fachliche Berater*innen insgesamt € 5.950 (Brutto) und für Reisekosten/Spesen/Büro insgesamt € 1.785 (Brutto) zur Verfügung.
Für die fachliche Beratung und Mitarbeit eines Architekturbüros im Planungsprozess stehen bei Bedarf zusätzlich insgesamt weitere 5.950 € (Brutto) zur Verfügung (unabhängig zu einer Leistungsphase nach HOAI).
Diese Sachkosten werden dem Projektgeber jeweils bedarfsorientiert in Rechnung gestellt. Eventuell weitere Kosten, die in Zusammenhang mit dem geplanten Bauvorhaben und einer Baugenehmigung stehen (z.B. Bodengutachten, Prüfstatik….) übernimmt TamieH.
§ 4 Grober inhaltlicher Rahmen
Die Heimat von TamieH soll sowohl eine ZukunftsWerkstatt und ein Forschungslabor als auch ein sozialkünstlerischer Begegnungsraum auf einem Zukunfts- und Ausstellungsareal werden. Die Gebäude der Homebase von TamieH sollen organisch, flexibel und ästhetisch schön gestaltet werden.
Im engen Austausch und Prozess mit Tamieh soll zunächst ein ökologisches, nachhaltiges Gebäude als Büro, Cafe, Begegnungsort und Veranstaltungsraum geplant und in einer zweiten Phase gebaut werden. Später kommen weitere Gebäude dazu und parallel eventuell ein VAYU Windrad für die Energiegewinnung. Diese nachfolgenden Entwicklungen, die weiterhin von TamieH gesteuert und entschieden werden, müssen in der Gesamtplanung des Areals von Juba berücksichtigt werden, insbesondere in der Standortfrage des Homebase-Gebäudes.
Erste, noch ganz freie und offene Ideen und Wünsche von TamieH für die Homebase sind:
- Besonderes Gebäude aus runden Formen
- Lichtdurchflutet mit einem sichtbaren „Himmel“
- Eine hohe Flexibilität der Veränderbarkeit der Räume für unterschiedliche Nutzungen – ein oder zwei Etagen oder Plattformen
- Es sollte in Bezug auf Baumaterialien, Energie, Wasser, Licht, Raumatmosphäre, künstlerische Ausgestaltung, Einfachheit und Kosten konsequent Zukunftsaspekte aufzeigt und real und mutig ausprobiert werden
§ 5 Veranwortlichkeiten – Ansprechpartner*innen
Juba ist dem TamieH – Innenkreis gegenüber verantwortlich, arbeitet intensiv mit diesem zusammen und berichtet ihm regelmäßig schriftlich und mündlich über die wesentlichen Inhalte seiner Arbeit. Es finden dazu regelmäßige und bedarfsorientiert Treffen mit den Mitgliedern Susanne Hammer, Daniel Kirsch, Markus Stettner-Ruff und Andreas Fritz sowie bedarfsorientiert Menschen aus dem Außenkreis und Umfeld von TamieH, statt. Die angemessene Dokumentationspflicht der von Juba entwickelten Planungsunterlagen, wie der bei den gemeinsamen Planungstreffen mit TamieH entwickelten, liegt in der Verantwortung von Juba. Eine Einsicht und zur Verfügungstellung dieser sorgsam dokumentierten Unterlagen ist TamieH jederzeit zu gewähren.
Der Hauptansprechpartner zwischen den gemeinsamen Prozesstreffen für Juba ist Markus Stettner-Ruff.
Der Hauptansprechpartner für TamieH auf Juba-Seite ist Sebastian Mühlich.